Ein Wildschwein auf einer Lichtung.

zur Afrikanischen Schweinepest

Was ist die Afrikanische Schweinepest (ASP)?

Die Afrikanische Schweinepest ist eine virusbedingte Tierseuche. Sowohl Hausschweine als auch Wildschweine können sich anstecken. Meist verläuft eine Erkrankung tödlich. Die Tierseuche ist nicht auf den Menschen übertragbar und daher für Menschen ungefährlich. Selbst der Verzehr von infiziertem Schweinefleisch birgt kein gesundheitliches Risiko. Seuchenbekämpfungsmaßnahmen verhindern zudem, dass Schweinefleisch von infizierten Tieren in den Verkehr gebracht wird.

Allerdings kann der Mensch das Virus z.B. über kontaminierte Lebensmittel oder Kleidung weitertragen. Daher ist es wichtig, dass Menschen sich an Regeln halten und dabei helfen, die Ausbreitung der Seuche zu verhindern und langfristig dafür sorgen, dass Hessen seuchenfrei wird. Nur so kann weiteres Tierleid verhindert werden, denn die Seuche sorgt für einen qualvollen Tod bei infizierten Tieren. Zudem entstehen hohe Kosten für die Allgemeinheit und es gelten strenge Einschränkungen. Existenzbedrohend ist die Seuche für Schweinhalterinnen und Schweinehalter.

Afrikanische Schweinepest in Hessen

Seit Juni 2024 ist die ASP in Hessen nachgewiesen. Am 15. Juni 2024 wurde ein Wildschwein in Hessen erstmalig positiv getestet. Das Tier ist südlich von Rüsselsheim nahe einer Landstraße gefunden worden. Am 8. Juli 2024 ist die Afrikanische Schweinepest erstmals in einem Hausschweinebestand im Landkreis Groß-Gerau nachgewiesen worden.

Unteraktuelles Seuchengeschehen finden Sie weitere Informationen zur derzeitgen Lage in Hessen.

Unterschiede zur Klassischen Schweinepest

Neben der Afrikanischen Schweinepest gibt es auch die die Klassische Schweinepest (auch als Europäische Schweinepest bezeichnet). Auch sie ist nicht auf den Menschen übertragbar.

In Symptomen und Verlauf sind sich die beiden Tierseuchen sehr ähnlich, die auslösenden Viren der Afrikanischen Schweinepest und der Klassischen Schweinepest sind jedoch grundlegend verschieden. Ihre Namen erhielten die Tierseuchen aufgrund ihrer Herkunft. Deutschland ist frei von der Klassischen Schweinepest seit 2009. Innerhalb der Europäischen Union wurden die letzten Ausbrüche 2015 in Lettland gemeldet.

FAQ zum Virus

Fieber, Schwäche, Fressunlust, Bewegungsstörungen und Atemprobleme sowie (blutiger) Durchfall und Blutungsneigung in Form von Haut- und Nasenblutungen. Erkrankte Tiere zeigen mitunter eine verringerte Fluchtbereitschaft (z.B. Liegenbleiben in der Suhle) oder andere Auffälligkeiten wie Bewegungsunlust und Desorientierung. Sauen können verferkeln (Fehlgeburten). Die Erkrankung betrifft alle Altersklassen und Geschlechter von Schweinen gleichermaßen und führt in der Mehrzahl der Fälle zum Tod des Tieres innerhalb von einer Woche.

Erstmals wurde die Afrikanische Schweinepest im Jahr 1921 in Kenia beschrieben. Sie ist in Afrika, besonders südlich der Sahara bei Warzenschweinen weit verbreitet. Diese Tiere erkranken selbst nicht und stellen dort das natürliche Erregerreservoir dar.

Im Juni 2007 traten erste Fälle der ASP in Georgien auf, später in den Nachbarländern Armenien, Aserbaidschan und der Russischen Föderation. Ab 2012 waren die Länder Ukraine, Weißrussland und ab 2014 die EU-Mitgliedsstaaten Litauen, Polen, Lettland sowie Estland betroffen. 2017 gab es erste Fälle der ASP in Tschechien bei Wildschweinen, in Rumänien bei Wild- und Hausschweinen, 2018 in Bulgarien (bei Haus- und Wildschweinen) und Belgien (bei Wildschweinen), 2019 auch in Westpolen.

Neben Tschechien ist es auch Belgien gelungen, die Seuche zu tilgen. Ende Dezember 2020 erlangte Belgien seinen Freiheitsstatus von der Weltorganisation für Tiergesundheit wieder. Tschechien hat den Freiheitsstatus im Dezember 2022 aufgrund erneuter Nachweise des Virus bei Wildschweinen wieder verloren.

Am 10. September 2020 wurde der erste Nachweis des ASP-Virus bei einem tot aufgefundenen Wildschwein in Brandenburg vom Nationalen Referenzlabor amFriedrich-Loeffler-Institut (FLI)Öffnet sich in einem neuen Fenster bestätigt. Am 31. Oktober 2020 wurde das Virus erstmals bei einem Wildschwein in Sachsen nachgewiesen. Das Wildschwein war im Rahmen der Jagdausübung auf der östlichen Seite des Wildschutzzauns an der deutsch-polnischen Grenze erlegt worden. Im November 2021 erfolgte der erste Nachweis in Mecklenburg-Vorpommern. Um ein Eindringen von möglicherweise infizierten Wildschweinen aus Polen nach Deutschland zu verhindern, wurde in diesem Bereich ein fester Zaun aufgestellt.

Die Ausbreitung in Europa und Deutschland kann durch die wöchentlich erstelltenÜbersichtskartenÖffnet sich in einem neuen Fenster des Friedrich-Loeffler-Instituts verfolgt werden. Aktuelle Informationen über die Tierseuchenlage in Deutschland können auch im TierSeuchenInformationsSystem (TSIS) im Internet abgerufen werden. Dort können beispielsweise die aktuellen Fallzahlen nach Bundesland, Landkreis und Datum der Feststellung sortiert sowie auf Karten dargestellt werden.

Über Ausbrüche im Bereich der EU informieren BMELÖffnet sich in einem neuen Fenster und das Friedrich-Loeffler-InstitutÖffnet sich in einem neuen Fenster fortlaufend und aktuell.

Das ASP-Virus kann direkt von Tier zu Tier (beispielsweise im Stall, bei Transporten, in Viehsammelstellen, auf Viehmärkten sowie bei offenen Haltungsformen auch durch den Kontakt zwischen Wild- und Hausschweinen bzw. umgekehrt) übertragen werden sowie indirekt über kontaminiertes Material (landwirtschaftlich genutzte Geräte, Futtermittel, Speiseabfälle, Kleidung, Jagdutensilien).

Der schnellste Übertragungsweg ist der Kontakt mit Blut oder bluthaltiger Flüssigkeit, da diese eine hohe Konzentration des Virus enthalten. Kleinste Tropfen reichen für eine Infektion schon aus! Daher ist die Hygiene bei der Jagd besonders wichtig. Auch Körpergewebe infizierter Tiere kann infektiös sein und die Ansteckung somit auch über die Kadaver von infizierten Tieren erfolgen.

Das Virus ist zudem sehr widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen und kann im Fleisch infizierter Schweine sowie daraus gewonnener Erzeugnisse und Zubereitungen lange (z.B. in Parma-Schinken über ein Jahr, in tiefgefrorenen Schlachtkörpern viele Jahre) infektiös bleiben.

Dadurch ist auf diesem Weg eine Ausbreitung sowohl über große Zeiträume als auch Distanzen möglich und wurde bereits bei früheren Seuchengeschehen immer wieder beobachtet.

Aber auch über Transportfahrzeuge und Personen, die aus betroffenen Regionen zurückkehren und hier mit Schweinen in Kontakt kommen, könnte das Virus weiterverbreitet werden.