Weiße Zonen als Sicherheitsgürtel
Als "Weiße Zone" wird ein ringförmiger wildschweinfreier Korridor rund um ein ASP-Kerngebiet bezeichnet. Er wird durch zwei fest installierte Zäune (einen äußeren und einen inneren) gesichert. Innerhalb dieses Streifens (in Hessen meist zwischen 500 Meter und 2.000 Meter breit) wird Schwarzwild konsequent entnommen – und der Bestand idealerweise auf null reduziert. In Hessen verläuft die geplante Weiße Zone ringförmig um das Kerngebiet und wird zusätzlich in Kompartimente, sogenannte "Weiße Kacheln" unterteilt. Vorbild sind die Weißen Zonen in Brandenburg: Um das Kerngebiet "Neuzelle/Sembten" entstand 2020 ein knapp 5 Kilometer breiter Zaunkorridor (ca. 285 km²) als Weiße Zone.
Funktionsweise: Die Weiße Zone unterbricht Infektionsketten, indem sie Wildschweine innerhalb des infizierten Gebietes hält und Wanderbewegungen nach außen konsequent unterbindet. Nach dem Abschluss der Festzaunarbeiten wird die Jagd auf Schwarzwild in den geschlossenen Weißen Kacheln freigegeben. Der Korridor soll auf diesem Weg möglichst wildschweinfrei werden. Hierdurch wird eine weitere Ausbreitung der Tierseuche verhindert.
Einsatz in der ASP-Bekämpfung: Weiße Zonen dienen als zusätzliche Puffer zwischen infizierten und bislang seuchenfreien Regionen. Sie ergänzen die von EU-Verordnungen definierten Sperrzonen, indem sie den Schwarzwildbestand im isolierten Korridor drastisch verringern. In diesem Korridor ist – ähnlich wie im Kerngebiet – verstärkt zu jagen und nach verendeten Wildschweinen zu suchen. In den Weißen Zonen ist die Jagd nach Zaunschluss erlaubt; Fallwildsuche ist verpflichtend und alle Jagdausübungsberechtigten müssen Suchaktionen dulden. Jagdausübungsberechtigte erhalten dabei auf Nachfrage Unterstützung durch "Mobile Entnahmeteams" (MET) und Abschussprämien (bis zu 200 € pro erlegtem Wildschwein) durch den zuständigen Landkreis oder die kreisfreie Stadt und das Land. Durch diese Maßnahmen soll ein seuchenfreier Korridor entstehen, der ein Übergreifen der ASP verhindert.