Im vergangenen Jagdjahr 2023/2024 sind in Hessen 110.964 Rehe, 63.925 Wildschweine und 8.205 Stück Rotwild zur Strecke gekommen. Die hessischen Jägerinnen und Jäger erzielten die höchste Rehwildstrecke seit dem Jahr 1959. Auch die Rotwildstrecke erreichte seit dem Jahr 1959 den zweithöchsten Wert. Die Schwarzwildstrecke ist nach einem Einbruch im Jagdjahr 2022/2023 wieder um etwa 10.000 Wildschweine angestiegen, befindet sich aber auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau.
Wildschweinpopulationen müssen weiter gesenkt werden
Angesichts des derzeitigen Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Südhessen ist es umso wichtiger, in den seuchenfreien Gebieten die Schwarzwilddichte durch eine intensive Bejagung stark zu reduzieren. Die Population soll soweit abgesenkt werden, dass mögliche Infektionsketten unterbrochen werden. Landwirtschaftsminister Jung weiß das Engagement der Jägerinnen und Jäger zu schätzen: „Die Jägerschaft leistet einen wichtigen Beitrag bei der Prävention und Bekämpfung der ASP. Der Ausbruch in Südhessen zeigt aber auch, dass die Bemühungen intensiv fortgesetzt werden müssen.“
Für die Seuchenbekämpfung ist die möglichst frühzeitige Erkennung des Viruseintrags entscheidend. Da die Tierseuche bei nahezu allen infizierten Schweinen zum Tode führt, ist insbesondere die Untersuchung von verendet aufgefundenen Wildschweinen gut geeignet, um eine Einschleppung der ASP in freie Gebiete so früh wie möglich zu erkennen. Landwirtschaftsminister Jung wendet sich daher mit einem Appell an die Jagdausübungsberechtigten: „Nicht nur die intensive Bejagung, auch die Beprobung von Indikatortieren hilft uns bei der Erkennung und Bekämpfung der ASP. Bitte lassen Sie dabei unbedingt Indikatortiere beproben. Ich zähle weiterhin auf die Jägerinnen und Jäger!“ . Indikatortiere sind kranke, tot aufgefundene oder im Zusammenhang durch Unfälle im Straßenverkehr getötete Wildschweine, bei denen die Wahrscheinlichkeit eines Virusnachweises am höchsten ist. Für die Einsendung der Proben von Indikatortieren erhalten. Jagdausübungsberechtigte vom Land Hessen eine Aufwandsentschädigung von 50 Euro. Außerdem können die Proben mit bereits voradressierten Umschlägen für den Absender kostenfrei direkt an das Hessische Landeslabor verschickt werden.
Monitoring zeigt Bestand von Feldhase, Rebhuhn, Waschbär, Nutria und Nilgans
Die Streckenergebnisse des sonstigen Niederwildes sind weitestgehend stabil. Mithilfe der Jägerschaft werden durch das Monitoring von Niederwildarten wie beispielsweise Feldhase und Rebhuhn zusätzliche Erkenntnisse über die Entwicklung dieser Arten gewonnen. Dass eine nachhaltige Bejagung von Feldhasen und Co möglich ist, zeigen die qualitativ und quantitativ guten Monitoringergebnisse. Gleichzeitig steigen die Streckenergebnisse von invasiven Arten wie Waschbär, Nutria und Nilgans in den letzten Jahren. Die Streckenergebnisse belaufen sich für das vergangene Jagdjahr (inklusive Fallwild) auf ca. 36.890 Waschbären, ca. 2.560 Nutria und 3.870 Nilgänse. Diese Arten können vor allem um und in der Nähe zu Siedlungsbereichen zu Problemen mit der Bevölkerung führen. Zwar leistet die Bejagung dieser Arten einen wichtigen Beitrag zur Konfliktbewältigung, muss aber durch weitere Maßnahmen ergänzt werden. Bürgerinnen und Bürger können ebenfalls dazu beitragen, indem sie Wildtiere nicht füttern und zusätzlich anlocken.